Meine Rezeptesammlung

Mein Traum besteht aus den Küchen dieser Welt. Ich mag sowohl die schottisch-englische Küche als auch die mediterrane Küche, die asiatische Küche in all ihren Variationen als auch die afrikanische, die kreolische, die südamerikanische...

Dieser Blog ist eine bunte Mischung aus all diesen Gegenden. Es gibt eine Weltmusik, warum sollte es keine Weltküche geben?

Einige Rezepte stammen aus Kochbüchern oder Kochseiten aus dem Netz, die ich nachgekocht und/oder verfeinert habe. Andere Rezepte sind Eigenkreationen.

Ein paar Worte über mich:
48 Jahre alt; im letzten Jahrtausend einen kaufmännischen Beruf erlernt, der mir keine Zukunftsperspektiven eröffnet hat; im Jahr 2014 ins kalte Wasser gesprungen und einen neuen Beruf erlernt; 2016 die Ausbildung als Hauswirtschafterin abgeschlossen; ab dem Sommer 2016 habe ich die Fachakademie für Landwirtschaft besucht und mich dort weitergebildet, im Sommer 2019 dort den Abschluss gemacht. Seitdem bin ich Betriebswirtin für Ernährungs- und Versorgungsmanagement. Nunmehr in meinem ursprünglichen Beruf wieder tätig. Die (Welt-)Küche lässt mich trotzdem nicht los.

Viel Spaß beim Lesen und Nachkochen. Fragen beantworte ich natürlich gerne :-)

Dienstag, 31. Dezember 2013

Tipps zum Material / Grundstoffen / Arbeitstechniken

Präambel:
 Ich bin nicht fehlerfrei.
 Also nicht meckern, überzeugen.
 Alternative: es gibt unterschiedliche Lösungsansätze für fast jedes Problem.
 Her mit EUREM Wissen.

 1.) zu Frischhefe
 Die Anweisung Hefe in warmer Milch oder anderen warmen Flüssigkeiten, vielleicht sogar mit Zucker zu starten ist ein Hefekiller.
 Die Hefe malocht wie wild, sieht sensationell aus und dann, im Produkt isse längst satt und hat kein Bock mehr auf Maloche.
 Also wird die Hefe einfach in die Zutaten gekrümmelt, der Teig produziert und dem wird Zeit gegeben.

 2.) zu Trockenhefe

 3.a) zu Salz
 Salz ist, in unterschiedlichsten Mengen, in fast allen Teigen unverzichtbar.
 Auch in süße Teige muß eine Priese Salz.

 3.b) Wenn Salz nicht weggeschüttet wird, sondern im Produkt bleibt, nehme ich grundsätzlich Fleur de Sel, weil hier fast mehr Mineralstoffe als Salz ins Produkt kommen.
 Preis im Großhandel: ca. 16 EUR / kg. (Stand Oktober 2013)
 Ja, das ist viel Geld, aber in Eure Motoren kippt Ihr einmal im Jahr Öle für 25 EUR / Liter, damit die nicht kaputt gehen ...
 Ich brauche 2 - 3 kg von dem Salz im Jahr.
 Das bin ich mir wert.

 3.b) Salz ist ein Hefekiller, darum erst gaaanz zum Schluß in den Teig einarbeiten.

 4.) zu Teigen
 Egal was man macht, ein Teig muß sich einmal verdoppeln - wahlweise in der Raumtemperarur oder in der Kühlung.
 Jeden Teig sollte man während der Ruhephase einmal über alle 4 Ecken falten und dann mit dem Schluß nach unten drehen. Das bringt frische Luft und spannt den Kleber im Teig. Also sachte arbeiten, nix zu sehr drücken, es wird alles gebraucht, was im Teig ist, auch das Gas. Der Teig bleibt weich und trotzdem ist er standhaft. Teige gehen lassen funktioniert hervorragend unter Luftpolsterfolie. Dazu die Folie mit den „Pickeln“ über den Teig legen, damit nicht die ganze Folie am Teig festklebt.
 Eine beinahe unsichtbare Schicht Mehl verhindert ankleben fast völlig.

 5.) Wasser im Teig
 Zunächst max. 50 % zum Mehl geben, dann in kleinen Schlucken zufügen, jeweils komplett einarbeiten lassen.
 Das macht den sensationellen Glanz des Teiges und läßt den Teig bis zu 100 % Wasser „schlucken“ - das wiederum macht den Teig weich und das Produkt saftig.
 100% bezieht sich auf das Verhältnis Wasser / Mehl und bedeutet eine TA von 200.

 6.a) Teigausbeute (Begriffsklärung)
 TA = Teigausbeute = Wasser im Teig = saftiges Produkt
 TA 165 = 100g Mehl mit 65g Wasser gemischt
 TA 180 = 100g Mehl mit 80g Wasser gemischt
 TA 200 = 100g Mehl mit 100g Wasser gemischt

 6.b) TA 200
 ist ein Sonderfall.
 Schüttet man zu 100g Mehl 100g Wasser und vermischt das, so erhält man ein fast flüssiges Produkt.
 Ist das Wasser das Hefewasser, hat man einen mehr oder weniger flüssigen Vorteig.
 Ist das Wasser schön kalt und der Vorteig von oben, TA 200 aus Hefewasser und Mehl,
 3 Tage im Kühlschrank gereift, schafft man in kleinen Schlucken eine TA 200 mit einem sehr weichen Teig als Belohnung.

 7.) Molke
 Wer statt Wasser Molke als Schüttflüssigkeit benutzt, bekommt ein unglaublich saftiges Produkt mit sensationeller Haltbarkeit.
 Molke im Handel kostet ca. 1,70 EUR je Liter.
 Molke selbstgemacht kostet die Milch (keine H-Milch nehmen) plus etwas Essig und ein TL Salz.

 8.) Bestreichen von Teiglingen zum Aufhübschen der Oberfläche
 40 g Eigelb für die Farbe mit 10 g
 Sahne als Klebeemulgator zum Bestreichen.
 Mit der Sahne bleibt es besser auf dem Gebäck haften.

 9.) Wie sieht welches Getreide aus?

 Weizen: kleine, rundliche, hellbraune/braune Kerne
 Dinkel: länglicher, ovaler, rötlicher Ton
 Roggen: ähnlich wie Weizen, grünlich-braungrau, oval, spitz zulaufend
 Nackthafer: ähnlich wie Reiskörner, oval, bräunlich
 Kamut: „Urgetreide“ ägypt. Ursprungs, oval, fast gelblich, maiskornartige Farbe, gibt sehr helles Mehl

 Die Fachleute (Bauern / Müller / Landhändler) kennen die Getreidekerne nicht Körner.

10.) Vorstufen der Teigbereitung
 Kochstück
 die ganzen oder grob geschroteten Kerne werden gargekocht, das macht das Getreide schlicht saftiger und einfacher zu kauen
 Brühstück
 nicht kochendes Wasser wird verwendet
 Wassertemperatur max. ca. 88°C
 kürzere Stehzeit 1-3 Std.
 Stärke bindet mehr Wasser; Brot wird saftiger
 Quellstück
 Wassertemperatur 20-30°C
 längere Stehzeit 10-20 Std.

 11.) Farbe ...
 - Zuckerrübensirup zum Teig geben
 Brot bekommt eine schönere Farbe (sieht gesünder aus *grinsel*) und wird milder, weil der Sirup die Säure rausnimmt

 12.) Säure
 etwas Säure in den Teig geben hilft möglichen Brotschimmel vermeiden.
 Nein, keinen Essig reinkippen, einfach dem Hefeteig 50g Sauerteig zufügen.
 Der gute alte Herrmann ist ein Weißmehlsauerteig, das für alle die keinen Roggensauerteig im Sonntagsstuten haben wollen.

 13.) Teigtipp / Haltbarkeit / Konservierung
 Grundsätzlich ist die Mischung aus Hefeteig und Sauerteig eine sehr gute Methode jeden Teig gehen zu lassen, Aroma einzubauen und zu konservieren.
 Auf 1.000 g Mehl reichen 150g Vorteig (gemacht auf der Basis Hefewasser) plus 50 - 75 g Sauerteig völlig aus, um ein gutes Ergebnis zu bekommen.

 14.) Backzeiten bezogen auf den rohen Teig (Backverlust ca. 15%)
 für 800 g ca. 40 - 50 Minuten
 für 1.000 g ca. 50 - 60 Minuten
 für 1.700 g ca. 80 - 90 Minuten

 Brot in der Kastenform gebacken braucht im Ofen länger, sonst gibt es keine schöne Kruste.
 Frei geschobenes Brot braucht nicht so lange.

 15.) Was in welchem Teig?
 Im Brotteig verwendet man saure Milch oder Buttermilch; im Hefeteig verwendet man frische Milch.
 Weicher Teig muß flink und eventuell mit angefeuchteten Fingern angepackt werden, man soll ihn nicht ewig kneten.
 Pro kg Mehl nimmt man ca. 20 gr Salz.
 Alternativen zum Wasser können sein: Bier, Buttermilch, Molke…

 16.) Ist etwas nicht ganz gelungen, sag ganz locker: "Mein Mann (resp. meine Frau) will es so."

 17.) Wenn die Backofentür zum Einschießen offen war, nicht runterregeln,
 sondern raufregeln, besser sogar vorher raufregeln, weil beim Öffnen viel Hitze verlorengeht.
 Wenn man schon bis zum Anschlag hochgeregelt hat,
 eben 10 Minuten aufheizen lassen und DANN erst stufenweis runterregeln.

 18.) Die Tasse Wasser im Backofen ist gut, wenn man Tee mit Zitrone machen will. Sonst ist sie unsinnig.
 Gebraucht wird Dampf, also machen wir Dampf bei 270 - 300°C
 Teig einschießen und eine Tasse Wasser über den Teig oder auf das Backblech kippen.
 Tür zu, es dampft.
 Der Dampf hält den Teig oben elastisch und der Teigling kann von innen über den Ofentrieb gehen, locker werden.
 Ist der Dampf weg, runterregeln zum Bräunen bei 220°C, dannn runterregeln zum Backen bei 200 - 170°C je nach Backgut.

 ... wird fortgesetzt

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